Falsches Gemüse: Warum die Rübe jetzt ein Kürbis ist

Wer kennt sie nicht, die gruseligen Kürbisfratzen, die einen rund um Allerheiligen aus der Dunkelheit vieler Hauseingänge anleuchten?

Lange haben sich viele Europäer gegen diese "amerikanische Tradition", die angeblich zu uns herübergeschwappt ist, gewehrt. Dass es sich bei "Halloween" ursprünglich um ein irisch-keltisches Totenfest handelt, möchte ich der Vollständigkeit halber an dieser Stelle nur kurz erwähnen.

Mittlerweile hat sich bei den meisten aber der Widerstand gelegt und inzwischen sieht man zahlreiche Gruselgestalten des Nachts von Tür zu Tür ziehen und nach Süßigkeiten verlangen. Natürlich darf auch die selbst und meist mit sehr viel individueller Kreativität gestaltete Kürbis-Laterne nicht fehlen.

Halloween-Kürbis

Bio-Kürbis kann am meisten

Übrigens macht es durchaus Sinn, einen Bio-Kürbis zu kaufen, auch wenn es sich "nur" um einen Schnitz-Kürbis handelt. Immerhin kann man seine Innereien vielfältig verwerten und so der ganzen Aktion etwas Nachhaltigkeit verleihen.
Wer auch noch direkt beim Landwirt kauft, umgeht den Nachteil, dass der Kürbis im Geschäft schon einen längeren Transport hinter sich hat und bereits einige Zeit bei höherer Temperatur gelagert wurde. So verringert sich nämlich die Haltbarkeit.

Letztes Jahr (2020) habe ich im Herbst ein paar Kürbisse beim Biohof Osterer gekauft und den letzten davon am 29. April 2021 gegessen. Und was soll ich sagen? Wie du am Foto siehst, war er tadellos - und super-lecker!

Speisekürbis

Jack und seine Laterne

Jetzt aber zum eigentlichen Thema, der Geschichte von Jack und seiner Rüben-Laterne. Die Kürbisgesichter werden nämlich auch Jack'O Lantern genannt.
Halt... Handelt es sich jetzt eigentlich um Kürbisse oder Rüben? Na ja, eigentlich um beides.

In erster Linie geht es aber um Jack, einen zwielichtigen Farmer, der vom Teufel einen Besuch abgestattet bekam. Dieser wollte - wie könnte es anders sein - seine Seele holen und wie so oft in solchen Geschichten begann Jack zu verhandeln. Der Teufel sollte auf einen hohen Baum klettern, danach dürfte er Jacks Seele mitnehmen. Also tat der Leibhaftige, was von ihm verlangt wurde und blieb - wen wundert es - im Geäst stecken. Zu spät hatte der Bösewicht diese hinterhältige List erkannt und verhandelte nun seinerseits mit Jack, dass er ihm wieder hinunter helfen sollte. Dafür würde er seine Seele verschonen. Mehr noch: Er musste versprechen, Jack niemals in die Hölle eintreten zu lassen.
Hand drauf, Hufe drauf, abgemacht... Der Beelzebub wurde befreit und beide konnten ihres Weges ziehen.

Jack, der sich in Sicherheit wog, weil er nicht mehr in die Hölle kommen konnte, ließ es von nun an ordentlich krachen. Was soll ich sagen? Sein restliches Leben verbrachte er nicht als guter Mensch.

Eines hatte er allerdings nicht bedacht: Wer zeitlebens nur Böses tut, der wird nicht in den Himmel eingelassen. Und als Jack schließlich starb, wurde ihm, wie er ja selbst mit dem Teufel verhandelt hatte, auch der Zutritt zur Hölle verwehrt. Nur wenn er eine Seele zum Austausch finden würde, dürfte er hinein.
Damit er in der Dunkelheit der Zwischenwelt etwas sehen konnte, schenkte ihm der Leibhaftige ein Stück glühende Kohle. Und hier kommt die Rübe ins Spiel: Diese höhlte Jack nämlich aus, um die Glut tragen zu können, ohne sich die Hände zu verbrennen. Seitdem irrt er im Dunkeln herum, auf der Suche nach einer anderen armen Seele...

Und woher kommt nun die Idee mit dem Kürbis?

Während der Kartoffelpest im 19. Jahrhundert wanderten viele Iren nach Amerika aus und nahmen den Brauch um Jack und seine Laterne mit.

Tja, allerdings gab es dort die altbewährten weißen Rüben nicht. Ein Ersatz war glücklicherweise schnell gefunden: der Kürbis!
Nicht zuletzt war dieser besser zu verarbeiten und sah wohl auch eindrucksvoller aus.

Halloween-Fest

Verwurzeltes Brauchtum

Übrigens ist das "Rübengeistern", also das Schnitzen von Gesichtern in Rüben, in manchen Regionen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz nach wie vor ein wichtiges Brauchtum.

Also, wieso nicht mal eine Rübe statt einem Kürbis nehmen?
So ein kleines Rübchen ist beim Aushöhlen halt auch dezent weniger Arbeit...

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